Inspiration lauert überall - Bidzina alias "Tom Klark" im Interview

Juli 15, 2021

Inspiration lauert überall - Bidzina alias "Tom Klark" im Interview

Bei Tom Klark ist vieles anders, als bei anderen "Liquidschmieden". Wir haben mit Bidzina, dem Kopf hinter "Tom Klark", über seine neueste Sorte "Blauer Rausch" gesprochen und dabei erfahren, wie er vom überzeugten Dampfer zu einem der bekanntesten Liquid-Kreateure in Deutschland geworden ist.

Die Kundschaft, die bei uns gerne Tom Klark Liquids oder Aromen kauft, ist ein bisschen anders, als die Anderen. Wer diese Liquids kauft, ist nicht auf der Suche nach dem schnellen Nikotinkick oder der neusten Zuckerwatte-Mixtur mit extra süßem Geschmack, sondern möchte gerne etwas dampfen, das man genießen, entdecken und vielleicht sogar interpretieren kann.

Die Liquids von Tom Klark sind so spannend, weil sie einem stets mit einer faszinierenden Note überraschen. Viele seiner Sorten bieten Geschmacksnuancen, denen man bei "massentauglichen" Liquid-Schmieden aus dem Weg geht: sie können erdig-grasige, feurig-rauchige, florale oder ätherische Noten haben. Seine Produktpalette ist dabei so vielseitig und speziell, dass es wahrscheinlich niemanden gibt, der tatsächlich alle Sorten des Portfolios gleichermaßen toll findet. Dafür finden viele "DAS EINE" Tom Klark Liquid, das perfekt zu ihnen passt und zum absoluten und ewigen Favorit im Tank wird.

Die Liquids und Aromen der Marke "Tom Klark" haben in unseren Regalen schon lange einen Stammplatz. Als wir vor wenigen Tagen erfahren haben, dass Tom Klark in Kürze seine neueste Kreation "Blauer Rausch" vorstellen wird, kamen wir sofort auf die Idee, bei Bidzina persönlich nachzufragen, worum es bei der neuen Sorte geht und wie die Dinge bei Tom Klark ihren Anfang nahmen und wie er eigentlich selbst zum Dampfen kam. Wir freuen uns also ganz besonders, mit diesem kleinen Interview einen Blick hinter die Kulissen erhalten zu haben.

Tante Dampf:

"Lieber Bidzina, zunächst einmal möchten wir uns sehr herzlich bei dir bedanken, dass du für unsere Interview-Anfrage zur Verfügung gestanden hast. Dann starten wir mal mit einem Blick in die Vergangenheit: Wann kamst du zum Dampfen? Kannst du dich noch an deine erste E-Zigarette erinnern?"

Bidzina:

"Es ist mittlerweile 10 Jahren her, dass ich meine erste E-Zigarette (Ego-T) probiert habe und seitdem, bis heute, habe ich nicht mehr geraucht. Ein Freund von mir hatte mir das damals empfohlen. Er wusste, dass ich mehrmals probiert habe mit dem Rauchen aufzuhören und immer gescheitert bin. Als er sagte, dass es bei einem Bekannten von ihm mit E-Zigarette gut funktioniert hat aufzuhören, konnte ich es kaum glauben, weil alles andere bis dahin (Nikotinkaugummi, Nikotinpflaster usw.) mich komplett enttäuscht hat. Nun kaufte ich als letzten Versuch eine E-Zigarette und ich war sofort hin und weg, begeistert und verblüfft wie gut es funktioniert hat und meine Rauchgewohnheit, die ich tatsächlich sehr geliebt habe, komplett abgeblockt hat, ohne Druck und ohne Kampf."

"Wann und wie kam dann dein Entschluss, deine eigene Liquid-Serie zu entwickeln?"

"Es war nie von mir geplant eine eigene Liquid-Serie zu machen. Ich habe angefangen mit Liquid-Mischungen zu forschen, weil es mich fasziniert hat und ich wollte lediglich für mich das beste Liquid herstellen. Der Grund war, dass die Liquids, die es damals auf dem Markt gab, nicht richtig überzeugend waren, oder bei mir nicht länger als zwei Wochen funktioniert haben. Ich habe mich also entschlossen, ein Liquid herzustellen, das ich jahrelang dampfen kann. Irgendwann habe ich es geschafft und als ich es dann schließlich einem anderen Dampfer gezeigt habe, war er auch sehr begeistert davon. Dann habe ich mich entschlossen damit weiterzumachen."

„Welches ist denn dein persönliches Lieblingsliquid und was würdest du niemals dampfen?“

„Meine Lieblingssorten von mir selbst sind Rauchig, Utopium und Schwarzer Hahn und das Neue (Blauer Rausch). Probieren werde ich alles, aber generell dampfe ich nur meine eigenen Liquids. Was ich ungern dampfe, sind Liquids mit überdosierten Aromen oder solche die zusätzlich mit Süßstoff versehen sind.“

„Womit würdest du heute wohl deine Brötchen verdienen, wenn du nicht mit Tom Klark durchgestartet wärst?“

„Ich habe in der Vergangenheit auch andere Berufe gehabt, die ich immer noch sehr liebe und parallel irgendwann weiter machen werde. Natürlich hat Tom Klark meine Zeit und meinen mittlerweile komplett eingenommen, dem widme ich mich aber sehr gerne.“

„Woher nimmst du die Inspiration für deine Liquids?“

„Unterschiedlich. Generell was mich sehr motiviert ist es neue Wege zu finden und neue Sachen zu entdecken. Das ist was mir Motivation und Energie gibt, immer wieder neu zu beginnen mit unendlichem Potenzial. Der Forschungs- und Entdeckungsprozess und generell das Verfahren ist nicht einfach. Es ist oft nicht nur physisch, sondern auch psychisch eine riesige Herausforderung. Es gibt Momente der Verzweiflung und des Kampfes und ohne den Gedanken, dass ich etwas Neues entdecke, ohne diesen manischen Wunsch und das Gefühl der Befriedigung etwas Faszinierendes zu entdecken, würde ich es nicht schaffen.

Was mich zusätzlich inspiriert sind Einflüsse von außen. Das sind oft Künstler oder Forscher, besonders diejenigen, die mutig genug waren, ohne Angst Neues rauszubringen und Neues zu entdecken, auch auf das Risiko hin, dass es vielleicht nicht anerkannt oder angenommen wird.

Nicht alle meine Liquids sind extrem populär. Ich stelle gerne bewusst spezielle Geschmäcker her, die vielleicht nicht für alle geeignet sind, aber diejenigen, die es mögen und sich darin wiederfinden, mögen es dafür umso mehr. Das macht mich glücklich und motiviert mich, dass ich auch die Menschen mit speziellen und eigenen Geschmäckern erreichen kann.“

„Wie lange brauchst du für die Entwicklung eines neuen Liquids und wie kann man sich den Entwicklungsprozess vorstellen?“

„Mindestens sechs Monate und bis zu einem Jahr. Das Besondere an dem Entwicklungsprozess ist, dass es eine Art Mischung aus der Arbeit eines Künstlers und eines Forschers ist. Es ist teilweise irrational, völlig frei von allen Regeln. In dem Fall läuft die Suche auf einer persönlichen und emotionalen Ebene ab. Gleichzeitig beinhaltet es viele Dinge die auch physikalisch, mathematisch oder chemisch funktionieren und stimmig sein müssen. Am Ende muss man eine gute Balance finden und wissen, in welchen Momenten man mit welcher Perspektive arbeiten muss. Ein Liquid ist für mich erst dann fertig, wenn es beide dieser in sich gegensätzlichen Bereiche harmonisch in sich vereint."

„ In wenigen Tagen ist deine neueste Kreation erhältlich. Was erwartet uns bei der neuen Sorte "Blauer Rausch", in der es ja auch um Menthol geht? Inwiefern unterscheidet es sich von der bekannten Sorte Dark Menthol?“

„Blauer Rausch ist etwas anderes als Dark Menthol. Man kann oder sollte die beide nicht miteinander vergleichen. Jedes meiner Liquids steht für sich alleine und hat mit den anderen nicht viel gemeinsam (außer vielleicht die Sawyer Serie). Die Liquids unterscheiden sich nicht nur im Geschmack, sondern auch durch das Erlebnis und das Gefühl beim Dampfen. Sie erzeugen unterschiedliche Gefühle, man genießt sie in unterschiedlichen Situationen und man baut eine individuelle Beziehung mit ihnen auf. Ich versuche bei jedem neuen Liquid ein Art Charakteristik einzubauen, mit der man eine individuelle Beziehung aufbauen kann. Das haben alle meine Liquids gemeinsam, aber sind auf dieser Ebene zueinander sehr verschieden.

„Blauer Rausch“ ist durch viele Kräuter-Aromen sehr dimensional. Deshalb auch dieses 3D-artige Etikett. Beim Dampfen entdeckt man immer wieder neue Geschmäcker. Es hat sehr vertraute Elemente und im Ganzen ist es trotzdem sehr eigen, charaktervoll und was Neues in der Geschmackswelt.

Ich empfehle allen, es ohne Nikotin zu dampfen, weil es a) ohne Nikotin genauso schmeckt, wie ich es mir gedacht habe und b) man die kräuterreiche Aromen und das Menthol sehr stark im Mundraum und im Rachen spürt, was auch den Effekt des Nikotins simuliert.“

„Wer hat eigentlich immer die tollen Ideen zu den Namen und wer macht das wunderschöne Artwork?“

„Mit den Namen ist es unterschiedlich, meistens weiß ich, wie ich meine Liquids nennen will, manchmal fällt es mir jedoch auch schwer.

Das ist besonders der Fall, wenn ich mir für mein Liquid einen speziellen deutschen Namen wünsche. Ich erinnere mich zum Beispiel wie Steffi mir beim Brainstorming einmal ein Gedicht gezeigt hat. Ich habe etwas altes, authentisches und volkssprachliches für mein Lakritz Liquid gesucht und sie hat mir ein altes Gedicht über den Bratapfel gezeigt. Als sie mir „der Zipfel der Zapfel“ gesagt und vorgeschlagen hat, war ich hin und weg und wollte unbedingt mein Lakritz Liquid so nennen. Ich war davon fasziniert wie ein Kind. Ich weiß bis heute nicht warum, aber es war für mich absolut stimmig für das Liquid.

Wenn die Idee steht, arbeiten wir mit dem portugiesischen Künstler Gito Lima zusammen. Er macht alle Designs und Etiketten für meine Liquids. Wir besprechen mit ihm was die Philosophie, Geschmack und der Charakter des Liquids ist und was es signalisieren soll. Es ist langer Prozess mit viel hin und her und es nimmt viel Zeit bis das endgültige Etikett abgeschlossen ist.“

"Lieber Bidzina, wir möchten uns sehr herzlich bedanken, dass du hier mitgemacht hast. Du hast uns so schnell und nett auf unsere Fragen geantwortet, dass wir fast aus dem Latschen gekippt sind. Lieben Dank. Es war total spannend, einen Einblick in deine Arbeit und den Inspirationsprozess zu erhalten. Lieben Dank!"